Ziegelblitz (Jaderpark) - Rides #282

Heute ist der erste Samstag im Monat und entsprechend müsste eigentlich auch eine neue Ausgabe "Talk" kommen. Aber da mir kein gutes Thema eingefallen ist und ich euch lieber von der neusten Achterbahn in Deutschland berichten möchte gibt es auch diesen Samstag wieder eine Ausgabe "Rides".

Foto: 27-Apr-2024
Die Achterbahn um die es gehen soll ist "Ziegelblitz" im Jaderpark. Ich habe sie am Tag der offiziellen Eröffnung, dem 27. April 2024, besucht und sie damit auch zu meiner 300. Achterbahn gemacht die ich gefahren bin. Gebaut ist die Anlage vom Hersteller Gerstlauer Amusement Rides und es handelt sich um eine moderne Version des Bobsled Coaster, ein wenig Vergleichbar mit "Tiki Waka" (eine Rides Ausgabe hierzu steht auch noch auf der Warteliste) im Walibi Belgien.
Foto: 27-Apr-2024
Doch auch "Ziegelblitz" hat ein Custom Layout und ist rund um ein altes Ziegelwerk thematisiert. Der neue Bereich in dem die Bahn entstanden ist hat den Namen "Lütjes Moor" erhalten. Denn zusammen mit der Bahn wurde auch ein neuer Charakter geschaffen, Lütje, ein Irrlicht (oder auch Moorlicht), welcher sein Unwesen im Jaderpark treibt. Wer also seine Augen offen hält kann Lütje sowohl im Wartebereich als auch während der Fahrt an verschiedenen Stellen sehen und hören. Eine weitere Storyline die sich rund um die Bahn zieht ist, dass es aktuell zu einer Zündholzknappheit kommt.
Foto: 27-Apr-2024
Doch wieder zurück zur Bahn an sich. In diesem Abschnitt werde ich auch Spoiler zur Fahrt schreiben, wer das nicht wissen möchte kann im nächsten Abschnitt weiterlesen. Zuerst noch die technischen Details. Der Park schreibt von einer maximalen Höhe von 21 Metern und einer Streckenlänge von rund 500 Metern, wobei die gefahrene Strecke knapp 550 m lang ist. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt knapp 55 Stundenkilometer und eine Fahrt dauert rund 1:30 Minute. Insgesamt kommen auf der Anlage 6 Wagen zum Einsatz die zwei Sitzreihen mit jeweils zwei Sitzplätzen bieten. Damit liegt die theoretische Kapazität bei rund 600 Personen pro Stunde. Von den Bobsled Coastern kennt man ja auch die Wilde Maus Kurven, auf diese wurde hier bis auf eine komplett verzichtet. Stattdessen bietet man andere wilde Fahrelemente. Erstmals bietet man auch auf einem Bobsled Coaster einen Launch an und dieser wird sogar rückwärts ausgeführt. Für die erste Fahrt mehr als überraschend. Doch erst mal der Reihe nach. Aus der Station geht es über einen kleinen Reibradlift auf die Strecke, die sich noch innerhalb des Gebäudes befindet, bevor man kurz danach in besagtem Launch-Element (Reibradlaunch) wieder zum stehen kommt. Dort wird man wie gesagt rückwärts beschleunigt und fährt wieder einen kurzen Teil der Strecke zurück, quasi wie bei einem Pendellaunch, um anschließend bei der Vorwärtsfahrt noch einen kleinen Boost zu bekommen um das Gebäude zu verlassen. Nun macht man sich auf den Weg zum markanten und von außen auch sichtbaren Kettenlift. Da dieser aber komplett eingehaust ist wird man an dessen oberen Ende erstmals überrascht wie hoch und steil doch die erste Abfahrt ist. Über ein paar Hügel und Kurven folgt nun auch die von außen relativ gut einsehbare Strecke bis zur großen Blockbremse über dem Ausgang, die den Zug auch wieder deutlich abbremst. Nun folgt das vermutlich beste Element der Strecke, das auch von außen betrachtet schon einiges her macht. In einem ziemlich steilen Drop fährt man bis unter Bodenniveau hinunter um anschließend in einer mindestens genauso steilen Auffahrt und Kurve wieder hinauszufahren. Die ganze Senke ist auch noch eingehaust um es für den Fahrgast noch spektakulärer zu machen. Zum Abschluss folgt dann noch eine wiederum sehr typische Bobsled Coaster Strecke mit kleineren Bunnyhops und einer engen Kurve. Durch die vorbeirasenden Ziegelwände kommt es einem so vor als hätte der Zug noch richtig viel Speed drauf, wobei die vorhandene Airtime auf den Hügeln auch wirklich nicht zu verachten ist. In einer letzten Kurve fährt man auf die Schlussbremse auf um dann wieder in das Gebäude Richtung Station zu fahren. Links sieht man noch das Rolltor, welches den Wartungsbereich abgrenzt, aber ein Rolltor passt ja auch ganz gut zum Fabrikthema.
Foto: 27-Apr-2024
Zum Ende noch einige allgemeine Fakten. Die gesamte Anlage hat rund 5,5 Millionen Euro gekostet. Die Planung von der ersten Idee bis zum fertigen Konzept dauerte rund 3 Jahre. Die anschließende Bauzeit betrug nochmal gute zwei Jahre. Auch in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit hat man sich wieder viele Gedanken gemacht, wie man es auch bereits beim vorherigen Großprojekt Okavango River gemacht. So kommt hier ein Energiespeicher zum Einsatz der Stromspitzen reduziert. Dadurch wird für die Anlage nur ein Anschlusswert von 135 kW benötigt. Darüber hinaus werden auf dem Dach der Station auch Solarpaneele zum Einsatz kommen. 

Mitfahren darf man ab 105 cm Körpergröße (und 4 Jahren) in Begleitung eines Erwachsenen, ab 120 cm dann auch ohne Begleitung. Ich kann nur nochmal betonen mit wie viel Liebe und Hingabe die komplette Attraktion gestaltet und durchthematisiert ist. Da braucht sich der Jaderpark gar nicht vor anderen großen Parks in Deutschland zu verstecken. Hinzu kommt noch Multimedia Content und natürlich ein eigens komponierter Soundtrack, welcher das Gesamterlebnis verstärkt. 

Neben Voltron im Europa-Park, die ja nun fast am gleichen Tag eröffnet hat sollte diese Bahn auf keinen Fall untergehen. Nutzt die Chance und stattet dem Jaderpark einen Besuch ab, denn inzwischen lohnt es sich wirklich. Und falls ihr auch schon dort wart, dann lasst mich auch gerne eure Meinung zur neuen Achterbahn oder auch dem Park allgemein wissen.
 


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