Voltron Nevera powered by Rimac (Europa-Park) - Rides #286

Es ist schon wieder Monatsanfang und damit sollte eigentlich keine neue Ausgabe Rides kommen. Aber ähnlich wie letzten Monat gibt es da noch so eine neue Achterbahn die ich inzwischen besucht habe und über die ich natürlich gerne berichten möchte.

Foto: 19-Mai-2024
Die Rede ist natürlich von der neuesten Achterbahn im Europa-Park, die ich der Einfachheit auch im weiteren Text nur Voltron nennen werde. Geöffnet hat die Bahn offiziell am 26. April 2024 und es handelt sich hierbei um einen sogenannten Stryker Coaster aus dem Hause Mack Rides. Der Stryker Coaster ist eine Weiterentwicklung des Big Dipper. Auch hier besteht eine Sitzreihe aus vier Personen, wobei die äußeren Sitze über den Wagen hinausragen und somit Floorless sind. Anders als beim Big Dipper hat man hier aber nicht nur einen Wagen der zwei Reihen besitzt, sondern einen kompletten Zug mit insgesamt vier Reihen. Durch den Einsatz von insgesamt sieben dieser Züge, sowie einen nahezu perfektionierten Ein- und Ausstiegsprozess erreicht man eine hohe Kapazität von 1600 Fahrgästen pro Stunde. Im Klartext bedeutet das, dass in einer Stunde 100 Züge durchfahren müssen, was wiederum bedeutet alle 36 Sekunden muss der nächste Zug auf die Strecke geschickt werden. Ich habe es jetzt nicht direkt mitgestoppt, aber wenn man an der Bahn steht und sie läuft, dann ist wirklich schon einiges los auf der Strecke und es macht Freude von Außen zuzuschauen.
Foto: 19-Mai-2024
Doch nicht nur das komplette Design der Züge kann überzeugen auch mit der gesamten Strecke hat man sich viele Gedanken gemacht und definitiv die extremste Achterbahn hingestellt die der Europa-Park je gesehen hat. Auch wenn der Park als sehr familienfreundlich gilt und dies natürlich auch weiterhin ist, so gehört es meiner Meinung definitiv dazu, gerade auch bei dieser Größe, sich ein paar wirkliche Thrillrides hinzustellen. Insgesamt 7x geht es bei dieser Achterbahn über Kopf, davon gleich das erste Mal nach dem Start. Mit 105° Neigung hat man den steilsten LSM Launch der Welt gebaut der schließlich in einem Inside Top Hat endet. Im Prinzip ein ein bisschen verformter Looping. Innerhalb dieses Blocks folgt dann noch ein Corkscrew und ein Immelmann, womit man die ersten drei Inversionen abgefrühstückt hat. Mit gefühlt immer noch jede Menge Schwung rast man auf den LSM Boost zu, der dem Zug aber auch nochmal spürbar mehr Geschwindigkeit mit auf den Weg gibt. Aus den anfänglich mal genannten 90 km/h für die Bahn hat man inzwischen sogar 100 km/h rausgeholt. Direkt im Anschluss an die Beschleunigung folgt der Zero-G Stall. Mehrfach habe ich auch die Bezeichnung Inverted Stall gehört, was meiner Meinung nach auch zutreffender ist, da dieser nicht schwerelos sondern mit spürbarer Hangtime durchfahren wird. Eine weitere Inversion befindet sich am Ende dieser Sektion mit einem Dive Loop. Bereits als ich diesen Abschnitt Anfang März live gesehen habe dachte ich das ist ganz schön gewagt, denn ein Dive Loop ist ja eine Abwärtsbewegung bei der nochmal ordentlich Geschwindigkeit aufgebaut wird, doch direkt darauf folgt eine Bremse. Hier fährt der Zug nun in den Turntable ein, der einzige Abschnitt der Strecke, der den Fahrgästen auch mal kurz Zeit zum durchatmen gibt.
Foto: 19-Mai-2024
Für viele Fahrgäste sicher eine willkommene Pause, doch lange währt die Ruhe nicht. Der Zug wird einmal um 180° gedreht und steht nun auf dem nächsten Launchabschnitt. Mit einem kräftigen initialen Launch rückwärts geht die Fahrt in einen kleinen Spike wieder weiter um anschließend vorwärts nochmal richtig für den nächsten Top Hat beschleunigt zu werden. Dieser Blockbereich bietet ausnahmsweise mal keine Inversion, bietet aber trotzdem viel Fahrspaß und vermutlich auch die stärkste Airtime. Die anschließend durchfahrene Blockbremse zeigt im normalen Fahrbetrieb eigentlich gar keine Bremswirkung und der Zug rast nur so da durch. Nun befindet man sich wieder im Themenbereich und fährt den letzten Abschnitt durch ein sehr enges und verschlungenes Layout, welches auch von außen sehr schön zu beobachten ist. Wer mitgezählt hat wird auch merken, dass noch zwei Inversionen fehlen, die ebenfalls hier in Form von zwei weiteren Corkscrews auf einen warten. Das ganze Layout umfasst übrigens eine Länge von 1385 m, was schon unglaublich lang ist, gleichzeitig bietet die Strecke aber auch so viele Elemente und Abwechslung das einem kaum Zeit zum Durchatmen bzw. Genießen der Umgebung bleibt. Der Höchste Punkt liegt übrigens bei 32,5 m, womit man zum Beispiel noch leicht unter der Höhe von Blue Fire bleibt.
Foto: 19-Mai-2024
Nach so viel Schreiben rund um die Bahn will ich natürlich auch noch auf die Thematisierung eingehen. Mit der Bahn zusammen hat auch ein komplett neuer Themenbereich im Europa-Park eröffnet. Bei diesem Themenbereich handelt es sich um Kroatien, dem inzwischen 17. europäischen Themenbereich des Parks. Wie überall im Park hat man auch hier gestalterisch wieder einiges rausgeholt und es fühlt sich gleich wie Urlaub an der Adria an. Auch wenn die Achterbahn ähnlich wie Silver Star ein Out & Back Layout besitzt und den Themenbereich in Richtung Zufahrtsstraße verlässt, so befindet sich doch auch ein beachtlicher Teil noch im Themenbereich und kann über Fußwege erkundet werden, was auch viele Motive für Foto- und Filmaufnahmen bietet. Bei Voltron selbst dreht sich alles um den kroatischen Erfinder Nikola Tesla und das Thema Elektrizität, mit ein Grund warum auch funktionsfähige Tesla-Spulen hier bei der Thematisierung nicht fehlen dürfen. Dies erklärt zum Beispiel auch die Wardenclyffe Tower auf dem Dach der Station bzw. am Turntable. Soweit ich weiß hat Nikola Tesla auch tatsächlich Versuche durchgeführt um Energie (Elektrizität) kabellos zu transportieren. In der Story von Voltron ist man auf jeden Fall so weit gegangen, dass ganze Materie zwischen den beiden Türmen transportiert wird, was natürlich in Form der Achterbahn passiert. Zuletzt noch der Name der Achterbahn, bei Voltron handelt es sich um eine Abwandlung des Worts "Volt", der Einheit für die elektrische Spannung. Nevera hingegen ist der kroatische Begriff für einen äußerst schweren Sturm, der dort besonders im August und September auftritt und kaum vorhersagbar ist. Sehr passend zu so einer wilden Achterbahnfahrt. Gleichzeitig diente Nevera aber auch als Namenspate für einen Luxussportwagen des kroatischen Elektroautobauers Rimac, welcher als Sponsor im Namen der Achterbahn auftaucht. Natürlich ist auch ein Rimac Nevera innerhalb des Themenbereichs ausgestellt.
Foto: 19-Mai-2024
Glückwunsch wenn ihr mit dem Lesen bis hierher durchgehalten habt. Das wurde natürlich mal wieder einer der längeren Berichte, aber eine so große Neuheit in Deutschland muss natürlich auch ein wenig gewürdigt werden. Zwei negative Punkte muss ich aber auch noch erwähnen. Trotz eines schönen Themenbereichs und auch einer sehr ansprechenden Warteschlange ist der Bereich des Drehtellers eher das genaue Gegenteil. Ja, dort befindet sich auch der Wartungsbereich und der Drehteller selbst hat somit fünf Ein- bzw. Ausfahrten, was ein verschließen durchaus schwierig macht. Doch man muss es natürlich ansprechen, da man durch den Drehvorgang dort natürlich auch viel Zeit verbringt und es optisch einfach der größte Schwachpunkt der Bahn ist. Der zweite Punkt sind die Züge selbst, ich habe im Nachhinein über verschiedene Stellen erfahren, dass man hier noch in einem Optimierungsverfahren steckt, aber mindestens ein Zug den ich bei meinen Fahrten hatte, hatte auch sehr schlechte Fahreigenschaften. Das trübt natürlich sehr das Erlebnis und kann vielleicht auch gerade für jemanden der damit die erste Fahrt macht einen sehr schlechten Eindruck von dieser doch neuen Bahn hinterlassen. Bei beiden Punkten, doch vor allem bei den Fahreigenschaften hoffe ich sehr das man für alle ein gleiches und gutes Erlebnis schafft. Trotzdem hat mich Voltron mehr als überzeugt. Die Story die erzählt wird ist durchaus verständlich, die Abwechslung und Intensität der Elemente sind überraschend gut und auch die Gedanken die man sich gemacht hat um eine hohe Kapazität zu erreichen begeistert. Viele Punkte die mich tatsächlich dazu bewogen haben nach knapp 8 Jahren die Nummer 1 meiner Achterbahnen neu zu besetzen. Herzlichen Glückwunsch an den Europa-Park und an Mack Rides zu dieser genialen Bahn.



 

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